54 – Sieben Vorschläge zur Zukunfts-Verschwörung

Wie wäre es, wenn wir uns im Sinne des Wandels selbst verschwören würden?

Verschwörungen sind in aller Munde. Und unangenehm. Wir wissen: Sie dienen unsicheren und verunsicherten Menschen als mentaler Notnagel. Mit Verschwörungsbildern lässt sich die innere Angst und Zerrissenheit nach außen ableiten – in bisweilen gefährliche Konstruktionen, die erheblichen Schaden verursachen können. Deshalb verunsichert uns die Tatsache, das viele Menschen an gefährlichen Blödsinn glauben.

Was aber wäre, wenn wir den Verschwörungsfreaks nicht mit Überzeugungsversuchen, Furcht oder Hochmut begegnen würden? Wenn wir uns einfach SELBST verschwören würden? Etwa so:

  1. Wir verschwören uns, Krisen, die im menschlichen Leben und in der Geschichte nicht zu vermeiden sind, so gut es geht als Herausforderungen für unsere Kreativität, Menschlichkeit und Resilienz zu verstehen. Oftmals erkennen wir in diesen Herausforderungen das Wesentliche – das, worauf es im Leben, also in Richtung Zukunft, wirklich ankommt.
  2. Wir verschwören uns, NEIN zu sagen zu der Idee, dass Menschen schlecht sind und sich niemals ändern können. Das ist eine zynische und letztendlich menschenverachtende Haltung. Menschen ändern sich dauernd, passen sich unentwegt neuen Verhältnissen an, erfinden sich selbst und ihre Gesellschaften neu. Menschen sind fähig zum Wandel! Wenn das nicht so wäre, würde die menschliche Spezies nicht existieren.
    Wir verschwören uns im Sinne eines neuen realistischen Humanismus. Lesen zum Beispiel: Rutger Bregman: Im Grunde Gut – eine neue Geschichte der Menschheit. Erschienen im Rowohlt Verlag, auch erhältlich bei Amazon.
  3. Wir verschwören uns, uns keine Angst mehr vor übertriebenen, medial aufgeblasenen und unrealistischen Gefahren einjagen zu lassen. Wir wissen, dass viele Medien auf Übertreibung, Skandalisierung und Negativität angewiesen sind. Aufmerksamkeit ist die knappste und begehrteste Ware der Mediengesellschaft. Sie ist eine Verschwörung gegen unseren gesunden Menschenverstand, auf die wir nicht mehr hereinfallen werden.
  4. Wir verschwören uns, in Zukunft, Shitstorms, Niedermachungen, Skandale, Überzeichnungen, Verschwörungswahn, Hass- und Abwertung anderer zu ignorieren, anstatt sie durch Aufmerksamkeiten auch noch aufzuwerten. Oder dort, wo er tatsächlich gefährlich wird, etwa im bösartigen Populismus, entschlossen zu bekämpfen.
  5. Wir verschwören uns, die Botschaften der Aufklärung zu erneuern. Wir beharren auf einer Welthaltung, in der Vernunft, Wissenschaft, und zweifelndes dazulernen eine zentrale Rolle spielen. In dem wir selbst, als handelnde, bewusste Menschen, eine Rolle spielen. In dem aber auch das Zauberhafte und Wunderbare, das Überraschende und Humorvolle seinen Platz hat.
  6. Wir verschwören uns, nicht mehr nur auf die Probleme zu starren, sondern von den LÖSUNGEN aus zu denken. Dafür nutzen wir die RE-GNOSE, eine mentale Technik, in der wir die Gegenwart aus der Perspektive der Zukunft betrachten. Dabei kann es uns gelingen, unseren eigenen inneren Wandel, unsere Selbst-Veränderung, in die Zukunftsvision einbeziehen (siehe letzte Kolumne: Was ist Regnose?).
  7. Wir verschwören uns, mit der Zukunft in uns selbst zu beginnen. Anstatt über die böse Welt und ihren Niedergang zu jammern, werden wir selbst zum Wandel, den wir uns erhoffen. Wir erkennen: Zukunft ist eine Entscheidung!

Mehr davon auf der Future Week 2020!