99-einhalb – Der Krieg und die Weisheit
Possibilismus in Zeiten des Krieges:
Kann es einen anderen Ausgang des Ukraine-Konflikts geben als den immerzu berfürchteten?
„Die Geschichte”, sagt mein alter Freund D., ein milder, vom Leben sanft zerzauster Baby-Boomer, „wiederholt sich wie eine Platte mit Sprung. Der Krieg kommt zurück, die Diktatur, der Hass in der Gesellschaft. Ich sehe das als eine persönliche Beleidigung an. Die Welt hat mir und meiner Generationserfahrung gekündigt.“
Ich kann diese Melancholie meines Freundes gut verstehen. Kaum 80 Jahre ist der mörderischste Krieg der Geschichte her, gut 30 Jahre die euphorische Öffnung der Mauer. Wir, als Baby-Boomer, erlebten eine kurze Periode des Friedens – anders als unsere Eltern und Großeltern konnten wir zukunfts-orientiert leben in Europa (Ausnahmen gab es auch schon in den 90ern, im ehemaligen Jugoslawien).
Aber sind die Dinge wirklich so „wie damals“, als der große Weltenbrand begann, am Beginn der Weltkriege?
„Lieber D.”, möchte ich sagen, „vielleicht übersehen wir einen Unterschied. Wir sind klüger geworden. Wir sind ein Stück weitergekommen. Als Gesellschaften, aber auch als Menschheit. Auch die Politiker sind weiser geworden.”
Ich weiß: Das ist so ziemlich die unmöglichste, unerhörteste These von allen. Im Zeitalter des medialen Populismus haben Politiker gefälligst unfähig und total überflüssig zu sein. Die Menschheit? Ist für viele zum Untergang verurteilt. Zu blöd zum Überleben.
Ich glaube trotzdem, dass 2022 nicht 1938 ist.
Dass andere Antworten gefunden werden können.
Dass nicht alles immer so kommt, wie wir es be-fürchten.
Wenn man etwas befürchtet, macht man es in gewisser Weise stärker. Wahrscheinlicher.
Das ist vielleicht das eigentliche Problem mit der Zukunft.
Diejenigen, die heute die Entscheidungen zum Ukraine-Krieg treffen, sind, glaube ich, durchaus weise Menschen. Joe Biden zum Beispiel. Er spricht in einem Ton, der die Dinge klar, aber dadurch nicht schlimmer macht. Ursula von der Leyen, unsere Europa-Chefin, pflegt einen Stil der Entschlossenheit, der gleichzeitig anbietend ist. Annalena Baerbock repräsentiert eine Stimme des unbeugsamen, aber nicht dogmatischen Humanismus. Olaf Scholz wird, wie das in unserer Erregungs-Medienwelt üblich ist, unentwegt moralisch für seine „Unentschlossenheit“ gegeißelt. Aber genau das könnte eine Eigenschaft darstellen, die wir für die Zukunft brauchen: Weisheit.
Was wissen wir über Weisheit? Es gibt inzwischen sogar eine „Evidence-Based-Wisdom“-Forschung, die die Wirkungen und Strukturen von Weisheit untersucht.
Zum Beispiel erforscht Dilip V. Jeste an der University of San Diego/Kalifornien die Neurobiologie von Weisheit.
Zur Weisheit gehören bestimmte mentale Fähigkeiten wie Affektkontrolle, Selbstreflexion, Zugewandtheit, Geduld – und Zuversicht.
Weisheit ist die Fähigkeit, in hohen Paradoxien ruhig und klar zu bleiben. Sich selbst beim Denken und Handeln zu beobachten. Weisheit bedeutet Weitsicht. Und die Fähigkeit, die inneren „Frames“, die Rahmen des Denkens, immer wieder zu verändern.
Der lehrreiche Dokudrama-Film „München – im Angesicht des Krieges“ (2021) zeigt, wie in der Dämmerung des Zweiten Weltkrieges die Politiker der demokratischen Welt im Sinne des „Appeasements“ reagierten. Sie gaben Hitler auf der Münchener Konferenz 1938 die Carte blanche, die Tschechoslowakei zu überfallen. Hitler nutzte das, um Teile des Landes zu annektieren und ein Protektorat zu errichten (hufeisenförmige Gebiete, die ähnlich aussahen wie heute der Donbass). Das war der Anfang eines endlosen Eroberungs- und Vernichtungskrieges der Nazis. Neville Chamberlain, der englische Premier, spielte dabei eine entscheidende Rolle. Er hasste das Grauen des Krieges, das er im Ersten Weltkrieg erlebt hatte, und deshalb wollte er um jeden Preis einen Kompromiss mit dem Tyrannen. Er war in einem Dilemma, das er nicht lösen konnte. Das war menschlich-moralisch sehr verständlich. Aber nicht weise.
Unweise ist die medial geschürte Entweder-oder-Logik: „Waffen ODER Verhandlungen!“ Natürlich brauchen wir beides. Allerdings muss Diplomatie, vor allem in Kriegszeiten, immer diskret sein. Sie lässt sich nicht in Talkshows diskutieren. Sie spricht eine eigene Sprache, in ihrer eigenen Sphäre. Das macht sie zur wahren Zukunfts-Kunst.
Die Journalistin Barbara Tuchmann schrieb 1962 eine Analyse über den Beginn des Ersten Weltkrieges. „The Guns of August“ schilderte die Geschichte des Hineinstolperns der Mächtigen Europas in den Ersten Weltkrieg. Das Buch gewann den Pulitzer-Preis und lag im Oktober 1962 auf dem Nachttisch des jungen amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy. Kennedy ging damals weise mit der russischen Bedrohung durch Atomraketen auf Kuba um. Er hielt seine Militärs auf Distanz zu den politischen Entscheidungen. Er bildete mit seinen Beratern (unter denen Zukunftsforscher und Spieltheoretiker waren) einen Think Tank, der über vielfältige Szenarien eine Doppelstrategie aus militärischer Entschlossenheit und geschickter Hinter-den- Kulissen-Diplomatie entwickelte. Die Sowjets zogen ihre Atomraketen zurück (siehe der Film „Thirteen Days“ aus dem Jahr 2000 mit Kevin Kostner).
Dass der atomare Dritte Weltkrieg verhindert wurde, als ich Baby-Boomer 7 Jahre alt war, war kein Wunder. Es war das Resultat von Weisheit.
Aus dem Frieden heraus denken
In seinem Buch „Why we Fight – The roots of war and the path to peace” macht der amerikanische Konfliktforscher Christopher Blattman einen interessanten Vorschlag: Wir sollten das Phänomen Krieg nicht von der Seite der Gewalt, sondern von der Seite des FRIEDENS her verstehen.
Blattman beginnt seine Recherche in der Geburtsstadt des Supergangsters Pablo Escobar. In Medellin kämpfen kriminelle Banden seit jeher um die Vorherrschaft. Aber die Gewalt-Exzesse gehen seit vielen Jahren zurück – je reicher die Gangs werden, desto teurer wird der Krieg. Blattman schildert, wie diese Banden den Krieg ständig durch Verhandlungen VERMEIDEN. Dabei wird die „Friedensdividende“ zwischen den Parteien aufgeteilt. Der Hauptverhandlungsplatz ist das Hochsicherheitsgefängnis von Medellin.
Inzwischen ist die Mordrate in Medellin drastisch zurückgegangen; ein interessantes Beispiel für „Peacemaking“ durch eine kluge Stadtpolitik von „systemischen“ Bürgermeister/innen.
Blattman sieht FÜNF große Gründe für das Entstehen von Kriegen:
- Unkontrollierte Interessen: Krieg wird wahrscheinlicher, wenn einzelne Menschen, Diktatoren oder Cliquen nicht von der Gesellschaft kontrolliert werden. Dann können diese Mächtigen die Kosten eines Krieges auf die Bevölkerung abwälzen.
- Immaterielle Anreize: Bei Kriegsmotiven entlang von „magischen“ Motiven – Status, Ruhm, Ehre, Religiöse Opferung – werden die Kosten des Krieges relativiert.
- Informelle Unsicherheit: Viele Kriege entstehen aus Ängsten bezüglich der eigenen Sicherheit – dabei spielen „verrauschte“ Informationen eine Rolle, die durch Paranoia verstärkt werden. Das beste Beispiel ist der Irak-Krieg, der auf falschen (und gefälschten) Informationen über angebliche Massenvernichtungswaffen beruhte.
- Commitment-Probleme (Verbindlichkeitsprobleme): Man kann den Verbündeten oder möglichen Gegnern nicht trauen, und so muss man ZUERST zuschlagen, damit man nicht überrannt wird. Es entstehen PRÄVENTIVE Kriege, die aus imaginärer Zeitnot begonnen werden.
- Misconceptions (Fehlkonzeptionen): Viele Kriege sind das Ergebnis von falschen „Frames“ und gravierenden Missverständnissen.
In Putins Krieg in der Ukraine überschneiden sich ALLE fünf dieser Faktoren gleichzeitig. Das gibt uns Hinweise darauf, was die Aufgaben einer künftigen Friedenspolitik sein müssten. Denn soviel ist heute schon sicher: Der Ukraine-Krieg wird ein neues globales Sicherheits-System hervorbringen: Ein neues globales Sicherheitssystem, in dem die Regeln des globalen Konfliktmanagements anders organisiert sind als in den letzten dreißig Jahren. Das kann Jahre dauern, aber es wird passieren.
Um in dieser Richtung voranzukommen, wäre es weise, sich vom alten Konzept des WESTENS zu verabschieden, das im und nach dem Kalten Krieg entstanden ist. Was wir brauchen, ist eine neue planetare Bündnis- Logik, die über die Spaltungen des Zweiten Weltkrieges hinausgeht.
Diese zeichnet sich durchaus ab. Auch Autokraten haben nicht unbedingt das Bedürfnis nach einem mit Nuklearwaffen drohenden Imperium. Die letzte Abstimmung im UN-Sicherheitsrat hat die Mehrheiten weiter zu Ungunsten Russlands verschoben.
Wenn über 100 Staatschefs in der UNO-Hauptversammlung stehend Selenskyjs Rede über die 5 Punkte des kommenden Friedens applaudieren, dann deutet sich eine neue historische Allianz an. Man muss aber auch nüchtern bleiben.„Die UN wurde nicht geschaffen, um die Menschheit in den Himmel zu führen, sondern um sie vor der Hölle zu retten”, sagte Dag Hammarskjöld, der frühere UN-Generalsekretär. Worum geht es, in Zukunft, wenn wir versuchen, Kriege zu beenden?
Das Spiel auf der höheren Ebene spielen.
Die „Frames“ verändern.
Den Krieg aus der Zukunft her überlisten.Eine welthumanistische Bewegung
Stellen wir uns vor, Selenskyj würde nächste Woche einen einseitigen Waffenstillstand verkünden. Und Verhandlungen ankündigen, an denen China, die Türkei (beide haben die Legitimität der Referenden in den besetzten Gebieten bestritten) und noch andere kleinere Mittelmächte beteiligt wären. Das „Framing“ des Prozesses käme aus der UNO, die sich damit in eine neue Verantwortungs-Rolle begäbe.
Man könnte das Angebot auch noch mit einer Sicherheitsgarantie versehen. Für die territoriale Integrität der restlichen Ukraine sorgte eine Allianz von 125 Staaten.
Natürlich könnte Putin auch dieses Angebot ablehnen. Und weiter bomben und schießen lassen. Aber dann wäre er selbst in eine Zwickmühle hineingelaufen, die er sonst so gerne für uns konstruierte.Zur Weisheit gehört vor allem die Fähigkeit, einmal gefasste Urteile, „Frames“ zu revidieren. Ein verbreitetes „Framing“ dieses Krieges lautet, dass das wahre Ziel Putins unbegrenzte imperiale Eroberung ist. Man muss mit allen Waffen-Mitteln Russland stoppen, denn sonst wird er „immer so weitermachen“.
Aber was, wenn das gar nicht stimmt?
Was wäre, wenn Putin längst verstanden hätte, dass er den Krieg als solchen verlieren wird?Putins Kriegspläne folgten einer alten imperialen Logik. Der Fiktion eines hochgerüsteten und bis in den Tod „treuen“ Heeres. Und der unbegrenzten Mobilisierbarkeit der Massen. Anders als in der Zeit des Faschismus kann man heute kein ganzes „Volk“ mehr in den „Totalen Krieg“ mobilisieren. Selbst in den autokratischen Gesellschaften gibt es heute viel größere soziale Differenzierungen (außer in einem Hunger-Regime wie Nordkorea). Bei der Einberufung zum Heldentod für das Vaterland laufen Putin die Hälfte der Rekruten weg, die anderen werden nicht sehr überzeugt fürs Große Vaterland sterben.
Grandiosität als Kriegsziel
Der Friedensforscher Jan Philipp Reemtsma ist selbst mit Gewalt konfrontiert worden. Im Jahr 1996 wurde der Erbe einer Zigaretten-Dynastie von einer Gruppe von brutalen Erpressern entführt und in einem Keller als Geisel festgehalten. Der Erbe eines der größten Zigarettenkonzerne Europas hatte nie etwas mit Zigaretten am Hut. Er wollte immer wissen, wie die Welt in den Orkus der Zerstörung fallen konnte. Sein Institut für Sozialforschung in Hamburg beschäftigte sich überwiegend mit den Ursachen und den Formen der Nazi-Verbrechen. Eine seiner wichtigsten Arbeiten war die Ausstellung zu den Taten der Wehrmacht an der Ostfront. Später kam der Terrorismus als Forschungs-Sujet dazu.
Im Juni 2015 trat Reemtsma von der Führung seines Instituts zurück und hielt eine aufsehenerregende Rede mit dem seltsamen Titel „Gewalt als attraktive Lebensform betrachtet“.
Warum brennen in französischen Vorstädten Autos? Warum zieht ein Kölner Rapper in den Irak und tötet als Dschihadist vor laufender Webcam Menschen? Warum lassen sich Menschen immer wieder von Kriegs-Propaganda hypnotisieren? Reemtsma dreht diese Frage um:
„Ich möchte hingegen fragen, warum wir so fragen. Warum meinen wir, die Soziologie, die Psychologie und in gewissem Sinn die Historiografie könnten uns etwas „erklären”, soll heißen: uns sagen, was dahintersteckt? Lassen Sie uns banal miteinander werden. Wenn einer irgendetwas tut, nehmen wir an, dass er das tut, weil er das tun WILL.“Gewalt, so Reemtsma, entzieht sich der Begründungs-Logik, mit der wir normalerweise Phänomene kausal erklären. Sie ist eine attraktive Lebensform, weil sie alle Grenzen überschreitet. Sie erzeugt im Täter eine ungeheure Selbstwahrnehmung der WIRKSAMKEIT, die alle Selbstzweifel und Kränkungen übertönt.
Es geht um GRANDIOSITÄT.
Das wahre Momentum Putins, sein eigentliches Kriegsziel, ist die eigene Grandiosität. Die Kronleuchter im Kreml, die Jubelchöre, die religiöse Weihe des Krieges. Welch ungeheure Droge!
ICH WILL, ALSO KANN ICH!
Tyrannen scheitern immer an ihrer Selbstinszenierung. Denn Grandiosität kann blitzschnell in ihr Gegenteil umschlagen. In Verachtung. In Tyrannenmord.
Die Frage ist nur, wie rechtzeitig dies erfolgt.
Und was wir freundlich, aber bestimmt, zu diesem Scheitern beitragen können.Machen wir noch ein radikaleres Szenario.
Putin verwirklicht seine grandiose Drohung und zündet tatsächlich eine taktische Atombombe. Sagen wir: auf einem Militärflugplatz an der Grenze zu Ungarn, auf dem westliche Waffenlieferungen verteilt werden. Dabei sterben 200 Menschen, die meisten davon Militärs. Taktische Atomwaffen haben starke Zerstörungskräfte, aber gegen verbunkerte Gebäude sind sie weniger wirksam als man denkt.
Der „Westen“ würde darauf erst einmal überhaupt nicht reagieren.
Schweigen.
Stille.
Es wäre die Weltgemeinschaft, die nach einer Antwort sucht. Und sich in diesem Schweigen neu konstituiert.
Eine Woche nach dem Nuklearangriff würde in einer Kommandoaktion, für die niemand die Verantwortung übernimmt (die Rede ist von einer russischen Schattenarmee, man hört aber auch französische und arabische Kommandos), Alexei Nawalny aus seinem russischen Straflager befreit, mit ihm 50 andere politische Häftlinge. Und aus Russland herausgeschafft (über die Arktis).Nein, das soll keine Strategieberatung sein. Ich weiß, die Idee ist skurril. Es geht um ein Gedankenspiel. Um ein Reframing.
Tyrannen besiegt man, wenn man ihr Momentum bricht.
In Shakespeares Macht-Drama „Macbeth“ rückt der Wald von Birnam auf das Schloss des wahnhaften Königs vor.
Vielleicht können wir uns unter die Bäume mischen.
Und sie ein bisschen beim Vorrücken begleiten.Die Friedens-Ingenieure
Karl Popper formulierte mitten in der Zerstörung des Zweiten Weltkrieges aus dem fernen Neuseeland das geistige Konzept des „piecemeal engineers“, des „schrittweisen Ingenieurs“, der die Welt in einem ständigen Wirken neu zusammensetzt.
„The piecemeal engineer knows, like Socrates, how little he knows. He knows that we can only learn from our mistakes. Accordingly, he will make his way step by step, carefully comparing the results expected with the results achieved, and always on the look-out for the unavoidable unwanted consequences…”
„Der „Schritt-für-Schritt-Ingenieur“ weiß, wie Sokrates, wie wenig er weiß. Er weiß, dass wir nur von unseren Irrtümern lernen können. Deshalb macht er seinen Weg Schritt für Schritt, wobei er sorgfältig die erwarteten Ergebnisse mit den tatsächlichen vergleicht. Und er hält immer Ausschau nach den unvermeidbaren ungewollten Konsequenzen…”
Christopher Blattman macht daraus die Idee des „Peacemeal Engineers”. Des Friedens-Ingenieurs, der Schritt für Schritt die Grundlagen des kommenden Friedens baut. Frieden beginnt nicht auf den Schlachtfeldern, sondern inmitten der Gesellschaft. Friedens-Ingenieur kann man im Kleinen und Privaten sein wie im Politischen und Gesellschaftlichen. Als Unternehmer oder Künstler – oder als ganz normaler Mensch. Es geht darin, die Paradoxien unserer Zeit, das falsche ENTWEDER-ODER, im Sinne eines Neuen Ganzen zu überwinden.
Ökologie UND Ökonomie.
Technologie IN ZUSAMMENHANG mit Natur.
Ich UND wir. (Gesellschaft und Individuum).
Lokalität UND Globalität.
Spiritualität UND Rationalität (=Weisheit).Der Friedens-Ingenieur agiert hinter den Schützengräben des polarisierenden Streits, der die Gesellschaft durchzieht. Er ist der Anwalt der großen Zusammenhänge, auf die uns die Krisen hinweisen. Wir leben heute in einer Zukunfts-Krise, in der alles mit allem zusammenhängt: Unsere Lebensweise. Unsere Produktionsweisen, die immer noch am Prinzip der fossilen Verbrennung kleben. Unsere Denkweisen, die alles in Extreme aufspalten und die Wirklichkeit mit Angst füttern. Der Friedens-Ingenieur – oder Zukunfts-Agent – sieht die Wirklichkeit von der Zukunft aus: von den Möglichkeiten, die sich HINTER den Krisen zeigen.
Er ist geduldig. Nachsichtig und weitsichtig.
Er kann ruhig auch melancholisch sein, lieber D.Wie sagte Carl Popper so schön, als nicht nur in Europa der Zweite Weltkrieg tobte? „Unsere Einstellung der Zukunft gegenüber muss sein: Wir sind jetzt verantwortlich für das, was in der Zukunft geschieht.“
Christopher Blattman: WHY WE FIGHT – The Roots of War and the PATHS to Peace