Zukunftsforschung

Eine ganz bestimmte Art der Zukunftsforschung

Ich werde oft gefragt „Was Zukunftsforschung eigentlich ist?”. Oder „Welche Methoden ein Zukunftsforscher hat?”. Das ist nicht ganz einfach zu beantworten. In dieser Rubrik möchte ich Sie mit einigen Texten und Überlegungen im Zusammenhang unserer Art von Zukunftsforschung versorgen. »Uns« meint die Familie Horx-Strathern und das Zukunftsinstitut mit seinen ca. 25 Mitarbeitern, plus unser Netzwerk von Vor-Denkern und Visionären, dem »Future Brain«, den man sich als eine Art interdisziplinären Think-Tank vorstellen kann.

Wir beschäftigen uns seit nunmehr 25 Jahren mit Zukunft in ihren vielfältigen Facetten – utopisch, visionär, analytisch, soziologisch. Generell kann man unseren Ansatz als ganzheitliche oder holistische Prognostik / Zukunftsforschung bezeichnen.

Ganzheitlichkeit bezieht sich in erster Linie auf die Referenz-Disziplinen, mit denen wir arbeiten. Die meisten Ansätze der Zukunftsforschung sind einer bestimmten Denkweise, einem »Frame« zugeordnet. Meistens spielt die TECHNOLOGIE die zentrale Rolle – Zukunft wird vor allem im Technisch-Spektakulären (oder Digitalen) definiert. Oder alle Entwicklungen werden immer nur ÖKONOMISCH interpretiert. Ganzheitliche Zukunftsforschung, oder Futurologie, bezieht sich hingegen auf eine ganze Reihe von Disziplinen, die wir zusammenfügen oder miteinander zu verschränken versuchen:

  • System- und Komplexitätstheorie
  • Spieltheorie
  • Probabilistik (Wahrscheinlichkeitswissenschaft)
  • Evolutionstheorie
  • Soziologie und Sozioökonomie
  • Kognitions- und Evolutions-Psychologie.

Besonders Letzteres ist von entscheidender Bedeutung: Wir glauben, dass wir die Zukunft nur durch das Verständnis von Mensch und Kultur verstehen können. Der humane Faktor wird in den meisten Zukunfts-Modellen sträflich vernachlässigt.

Oona Horx-Strathern: Die Visionäre

Ein zweiter wichtiger Aspekt unseres HOLISTISCHEN Ansatzes ist die Meta-Betrachtung von Zukunftsbildern im Kontext der Humankultur. Wie wirkt Zukunft als Imago und Vorstellung auf die Entwicklung der Gesellschaft zurück?

Als Ausgangslage für diese Betrachtungsebene eignet sich Oonas Buch „Die Visionäre – Eine kleine Geschichte der Zukunft von Delphi bis heute”.
Es handelt von der Art und Weise, wie Gesellschaften, Zivilisationen, Kulturen historisch mit Bildern und Metaphern der Zukunft umgegangen sind. Welche Institutionen, Denkweisen und Menschen dabei eine außergewöhnliche Rolle spielten, und wie diese Menschen »tickten«.
Dieses Buch ist in deutscher und in englischer Sprache erschienen, mehr dazu auf: www.strathern.eu