Vier Schlüsselfragen

Antworten auf vier häufig gestellte Fragen

1. Mit welchen Methoden arbeitet der Zukunftsforscher Horx?

Ich betreibe Zukunftsforschung seit vielen Jahren im Sinne eines interdisziplinären Wissens-Diskurses. Wir nennen das auch GANZHEITLICHE PROGNOSTIK. Die Zukunft ist so komplex, dass wir sie nur mit VIELFÄLTIGEN Perspektiven erfassen können. Im Zukunftsinstitut arbeiten wir deshalb mit sehr unterschiedlichen Disziplinen: Systemtheorie, Spieltheorie, Probabilistik und Evolutionstheorie, aber auch Kognitionspsychologie, Sozio-Ökonomie, sogar Philosophie.

Ach ja, und mit Humor!

Was hat Humor mit der Zukunft zu tun? Ganz einfach: Nur wer Humor hat, kann gleichzeitig zwei sich widersprechende Wahrheiten in seinem Kopf behalten, ohne die Nerven zu verlieren. Die Zukunft ist das Resultat von kreativen Paradoxien…

Ist das, was wir versuchen, wissenschaftlich? Spezialisierte Wissenschaftler werden jeden Versuch der Interdisziplinarität als „unwissenschaftlich” abwerten. Aber genau in der Einengung liegt die Crux: die Ökonomen verstehen ihre eigene Disziplin nicht mehr. Die Banker ihr Gewerbe nicht mehr. Oder die Autokonzerne ihre eigene Zukunft. In der ganzheitlichen Prognostik geht es deshalb darum, Brücken zwischen den Disziplinen zu bauen, Das Wirtschaftliche im Sozialen zu spiegeln, die Technik in der Psychologie, das Detail im System, die Innovation im HUMANUM…

2. Wie oft haben Sie geirrt?

Klar: Zukunftsforscher irren. Ich auch. Aber es kommt darauf an, WIE man irrt. Und manches, was als Irrtum erscheint, erscheint plötzlich ganz anders. Siehe dazu meine Kolumne: Meine Zukunfts-Irrtümer

3. Wie sehen Sie Ihre Rolle als Zukunftsforscher?

Ich sehe mich als Provokateur des Geistes, der ungewöhnliche Zukunfts-Narrative anbietet, die jenseits der Klischees liegen. Es geht im Inspiration, um positive Irritation, die etwas im MIND verändert…

4. Kann man ÜBERHAUPT die Zukunft voraussagen?

Wenn man die Zukunft in jedem Detail exakt voraussagen könnte, wäre sie so langweilig wie der Wetterbericht vom letzten Jahr. Das hat Gerd Gigerenzer gesagt, der bekannte Kognitionsforscher, und damit das erste prognostische Paradox benannt: Alle sicher erkannten Zukünfte sind langweilig und werden deshalb als Zukünfte nicht erkannt!

Aber trotzdem: Erstaunlich viele Prozesse oder Phänomene sind prognostizierbar – und zwar gerade jene, von denen man das gar nicht glaubt. Wissen Sie was man ziemlich genau voraussagen kann? Die Zukunft von Ehen und Paarbeziehungen! Das Paartherapeuten-Ehepaar Gottmann in den Vereinigten Staaten hat einen Test entwickelt, der mit 90 Prozent Sicherzeit voraussagt, ob ein Paar in fünf Jahren noch zusammen sein wird. Allerdings gibt es nach diesem Test keine Nachfrage. Es gilt die erste futuristische Verdrängungs-Regel oder das Zweite prognostische Paradox: Zukünfte, die unsere Kontinuitäts-Erwartungen enttäuschen und Selbstveränderung fordern, will niemand wissen!